Eyal Sivan
Itsembatsemba, Rwanda One Genocide Later. 1996
Film, übertragen auf DVD, 13 Min.
Über das Werk
Der Dokumentarfilmer und Dissident Eyal Sivan hat sich mit der politischen Manipulation von Erinnerung, dem Schicksal des palästinensischen Volkes und besonders mit zivilem Ungehorsam in Israel und der palästinensischen Intifada beschäftigt. Seit seinem ersten Film Aqabat Jaber, Passing Through (1987) über den Alltag in einem palästinensischen Flüchtlingslager, handeln Sivans Projekte von der Politik der Erinnerung sowie von der Instrumentalisierung und Darstellung des Genozids. (…)
Der Film Itsembatsema - Rwanda, One Genocide Later (1996), den Sivan gemeinsam mit Alex Cordesse erarbeitete und der auf der Documentall gezeigt wird, kombiniert Fotos und Nachrichtenmaterial über den Völkermord in Ruanda mit Radioübertragungen des Senders RTLM (Radio Television Mille Collines), die vom April bis zum Juni 1996 ausgestrahlt wurden und in denen zum Massaker an den Tutsi aufgerufen wurde. Die Fotografien aus dem Jahr 1996 geben einen bruchstückhaften Blick auf die Auswirkungen des Genozids und kontrastieren deutlich mit der schneidenden und eloquenten Rhetorik der christlich motivierten Radio-Aufrufe zum Völkermord.
Wie bei seinem Film The Specialist arbeitet Sivan auch in Itsembatsemba mit den Möglichkeiten, durch die Präsentation von nur minimal bearbeitetem Archivmaterial auf die zutiefst zerstörerischen Potenziale in der menschlichen Psyche hinzuweisen. Indem er in die Vergangenheit zurückgeht, spricht Sivan zu uns von der Gegenwart und unserem Verhältnis zur Geschichte.
(Aus dem documenta 11 Short Guide)
© Stills: Eyal Sivan
Repros: Haupt & Binder
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Eine Auswahl von Kunstwerken der documenta 11, 8. Juni - 15. September 2002, Kassel, Deutschland. Künstlerischer Leiter: Okwui Enwezor. Sechs Ko-Kuratoren; 117 Teilnehmer.