Chohreh Feyzdjou
1955 Teheran, Iran - 1996 Paris, Frankreich
Boutique Product of Chohreh Feyzdjou, 1973-1993
Installation
Über das Werk
Chohreh Feyzdjous Oeuvre besteht aus kraftvollen Objekten und Installationen, die eine eng mit ihrer Identität als Künstlerin verwobene Geschichte offenbaren - die Geschichte einer jüdischen Frau, die in eine moslemische Gesellschaft hineingeboren wurde und in Paris eine künstlerische Laufbahn einschlug. Im Bewusstsein ihrer Fremdheit beschrieb Feyzdjou in vielen ihrer Werke die Erfahrung der Vertreibung und des Unverstandenseins. Als Feyzdjous Vater mit seiner Familie in den Iran emigrierte, änderte er den Nachnamen Cohen in den gängigen persischen Nachnamen Feyzdjou; in Paris wiederum schlug man ihr vor, sie solle doch ihren Namen ändern, weil er zu schwierig auszusprechen und zu merken sei. Das blasslila Label "Products of Chohreh Feyzdjou", mit dem sie jedes ihrer Objekte kennzeichnet, bestätigt gewissermaßen die Identität der Künstlerin und klassifiziert die Arbeiten im Kontext ihrer Autobiografie. Schriftrollen -Gemälde und Zeichnungen in recycelter Form -, die auf Gestelle montiert, in Glasgefäßen konserviert oder in Plastik verpackt sind, erzählen von der Vergangenheit. Andere, oft biomorphe Arbeiten sind aus Wachs, Federn, Zwirn oder Stoff gefertigt. Die sorgfältig etikettierten und in Schachteln, Kisten und anderen Behältnissen arrangierten Objekte werden Teil eines persönlichen Erinnerungsarchivs. Feyzdjou selbst spricht von den so genannten Boutiques als den Aufbewahrungsorten für ihre gesammelten und katalogisierten Schätze - sie sind Ausdruck eines unstillbaren Verlangens aufzudecken und zu erkunden.
(Aus dem documenta 11 Short Guide)
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Eine Auswahl von Kunstwerken der documenta 11, 8. Juni - 15. September 2002, Kassel, Deutschland. Künstlerischer Leiter: Okwui Enwezor. Sechs Ko-Kuratoren; 117 Teilnehmer.