documenta 10, 1997
21. Juni - 28. September 1997, Kassel, Deutschland. Künstlerische Leiterin: Catherine David. 138 Teilnehmer in der Ausstellung. 100 Tage - 100 Gäste.
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* 1955 Johannesburg, Südafrika
Felix in Exile. 1994
35 mm Animationsfilm, auf Video übertragen
Projektionsraum im Museum Fridericianum
Die Filme von William Kentridge erzählen die Geschichte zweier fiktiver Personen: Felix Teitlebaum (ein Mann, dessen Angst, wie der Künstler sagt, "das halbe Haus überflutete" und Soho Eckstein (ein großer Baulöwe). Es handelt sich um Zeichentrickfilme, die die Früchte einer geduldigen Handwerksarbeit darstellen (eine Woche Zeichnen ergibt etwa vierzig Sekunden Film). In diesen kurzen melancholischen und bizarren Erzählungen schimmern die obsessiven Erinnerungen an die Ereignisse der Apartheid und die Traumata des Holocaust durch. Diese Filme, die eine Verwandtschaft zum Werk Max Beckmanns verraten, verfolgen mehrere Erzählstränge, so daß sie keine eindeutige Interpretation zulassen. (...)
Der zwischen September 1993 und Februar 1994 entstandene Film "Felix in Exile" (er wurde also kurz vor den ersten allgemeinen Wahlen in Südafrika fertig) kündet von einer großen Sorge: Wird man sich an die Opfer der Apartheid erinnern? (...)
Der achtzehn Monate später, während der Tätigkeit der "Kommission Wahrheit und Versöhnung" entstandene Film "History of the Main Complaint" (1996) ist eine Reflexion über kollektive und individuelle Verantwortung, über das latente schlechte Gewissen in Anbetracht der früheren Ungerechtigkeiten.
(Aus einem Text von Paul Sztulman, documenta X-Kurzführer)
© Stills: William Kentridge
21. Juni - 28. September 1997, Kassel, Deutschland. Künstlerische Leiterin: Catherine David. 138 Teilnehmer in der Ausstellung. 100 Tage - 100 Gäste.