Universes in Universe

Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.

Accademia

Gallerie dell'Accademia © Foto: Haupt & Binder, universes.art

Gallerie dell'Accademia

In den Galerien der Akademie, kurz Accademia, ist die weltweit größte Sammlung venezianischer Kunst vom 14. bis zum frühen 19. Jahrhundert zu sehen. Das wichtigste Museum Venedigs im Viertel Dorsoduro am Canal Grande befindet sich im historischen Komplex Santa Maria della Carità. Dieser besteht aus drei miteinander verbundenen Gebäuden: der einstigen Kirche, dem Kloster der Canonici Lateranensi (Augustiner-Chorherren vom Lateran) und der Scuola Grande, dem Sitz einer Laienbruderschaft (mehr zu den Gebäuden weiter unten).

Der Rundgang durch die 37 Säle und Kabinette beginnt im Obergeschoss in dem ehemaligen Kapitelsaal der Scuola Grande della Carità, dessen reich verzierte Kassettendecke aus dem 15. Jahrhundert original erhalten ist. In den 24 Räumen der oberen Etage und den 13 Räumen im Erdgeschoss begegnet man zahlreichen weltweit bekannten Meisterwerken der Kunstgeschichte, darunter Das Gewitter von Giorgione, Pietà von Tizian, der Zyklus über die Heilige Ursula von Carpaccio, Sacra Conversazione von Giovanni Bellini und Das Gastmahl im Hause des Levi von Paolo Veronese, um nur einige zu erwähnen.

Geschichte der Accademia  

Architektur; Ausstellungssäle und Werke in der Abfolge des üblichen Rundgangs

Geschichte der Accademia

12. - 14. Jahrhundert
Im 12. Jahrhundert wurde ein früherer Holzbau an diesem Ort durch Steingebäude für die Kirche und das Kloster ersetzt. Ab 1344 hatte die wohlhabende Laienbruderschaft der Scuola Grande della Carità (1268 gegründet, die erste der sechs Scuole in Venedig, die den Titel "Scuola Grande" erhielt) ihren Sitz auf dem Grundstück direkt neben der Chiesa di Santa Maria della Carità.


15. Jahrhundert
Auch Dank der Unterstützung durch Papst Eugen IV. (1431 - 1447), dem Sohn eines reichen Kaufmanns in Venedig, stiegen die Einnahmen des Klosters so stark an, dass die Gebäude erneuert und erweitert werden konnten. Mitte des 15. Jahrhunderts ist die Kirche unter der Leitung von Bartolomeo Bon im spätgotischen Stil mit Backsteinziegeln umgebaut worden. An der Seite parallel zum Canal Grande entstand ein hoher Glockenturm, der 1744 einstürzte und nicht wieder aufgebaut wurde.
Bis heute erhalten blieb die prachtvolle Kassettendecke mit achtflügeligen Engeln im Kapitelsaal der Scuola Grande della Carità. Marco Cozzi aus Vicenza schuf sie zwischen 1461 und 1484. Die Tondi wurden erst später hinzugefügt.


1560er Jahre - Projekt von Andrea Palladio
Um 1560 wurde Andrea Palladio (einer der bedeutendsten Architekten der Renaissance) mit einem großen Projekt für das Kloster der Canonici Lateranensi beauftragt. Die Realisierung des von seiner Beschäftigung mit antiken römischen Häusern inspirierten, grandiosen Entwurfs kam schon 1569 nach der Fertigstellung des Kreuzgangs und des Atriums zum Stillstand. Nachdem ein Brand 1630 den Palladio-Bau in großen Teilen zerstört hatte, sind dessen Reste in spätere Um- und Ausbauten einbezogen worden. Dazu gehören die ovale Treppe (scala ovata) aus freitragenden Marmorplatten, die Goethe 1786 als "die schönste Wendeltreppe der Welt" bezeichnete, die als "tablinum" konzipierte Sakristei sowie die große Wand des Kreuzgangs mit drei übereinander liegenden Ordnungen.


18. Jahrhundert
Um 1760 wurde die Scuola Grande della Carità nach Entwürfen von Giorgio Massari umgestaltet, ausgeführt von dessen Schüler Bernardino Maccaruzzi. Dabei entstand auch die prachtvolle Prunktreppe zum Kapitelsaal hinauf.


1750 - Erste Kunstakademie
Am 24. September 1750 gründete der Senat von Venedig die Veneta Accademia di Pittura, Scultura e Architettura (Venezianische Akademie für Malerei, Bildhauerei und Architektur). Sie hatte ihren Sitz im Fonteghetto della Farina, einem Lagerhaus für Mehl am Canal Grande neben den Giardini Reali di Venezia in der Nähe des Markusplatzes. Von Anfang an war die Akademie auch für die Restaurierung und Bewahrung von Gemälden in öffentlichem Besitz zuständig, die Teil der Sammlung der Gallerie dell'Accademia werden sollten.


1797 - Ende der Republik Venedig
Napoleonische und österreichischer Besatzung

Mit dem Einzug von Truppen Napoleons war die Ära der Republik Venedig im Mai 1797 beendet. 1798 - 1805 trat Frankreich Venedig vorrübergehend an Österreich ab. Nach der Eingliederung Venedigs in das napoleonische Königreich Italien (1805 - 1814) sind unzählige Kunstwerke aus Palästen und Kirchen konfisziert worden. Viele davon wurden nach Paris und Mailand (Hauptstadt des Königreichs Italien) gebracht.
Nach dem Wiener Kongress unterstand Venedig ab 1814/15 wieder der österreichischen Herrschaft, die 1866 endete, als sich Venedig dem Königreich Italien (1861 neu gegründet) anschloss.


1807 - Die Accademia in Santa Maria della Carità
Durch ein napoleonisches Dekret wurde die seit 1750 im Fonteghetto della Farina aktive Veneta Accademia di Pittura, Scultura e Architettura in die Accademia Reale di Belle Arti (Königliche Akademie der Schönen Künste) umgewandelt. Als deren neuen Sitz bestimmten die staatlichen Autoritäten die säkularisierte Kirche und das Kloster Santa Maria della Carità sowie die Scuola Grande daneben.
Der bereits im Verfall befindliche Komplex wurde bis 1811 unter der Leitung des Architekten Giannantonio Selva renoviert und an seinen neuen Bestimmungszweck angepasst. Auch danach erfolgten immer wieder umfangreiche Umbauten, so in der Kirche, in die eine Zwischendecke eingezogen wurde, wodurch unten Räume für die Schule und oben von Oberlichtern erhellte Säle für Ausstellungen eingerichtet werden konnten.


Entstehung der Sammlung
Für die Ausbildung der Studenten stellte die Kunstakademie von Anfang an eine Sammlung zusammen, die zunächst aus einigen Schenkungen, Übungsarbeiten von Schülern, am Ort verbliebenen Gemälden der Scuola della Carità sowie einer Kollektion von Gipsabgüssen bestand. In napoleonischer Zeit konnte die Accademia einen Teil der aus säkularisiertem Kirchenbesitz und Palästen konfiszierten Werke aufnehmen und damit vor dem Verkauf oder Verlust bewahren. Nachdem Napoleon besiegt war, wurde die Sammlung durch zahlreiche aus Frankreich nach Venedig zurückgeholte Gemälde bereichert.

1817 sind die Galerien der Accademia erstmals dem Publikum öffentlich zugänglich gemacht worden. Im Laufe des 19. Jahrhundert kamen diverse wertvolle Schenkungen aus Privatbesitz sowie Ankäufe hinzu, so dass die weltweit größte Sammlung von Meisterwerken venezianischer Kunst entstand.

Nach einem längeren Prozess der Trennung des Museums von der Kunstschule, erhielten die Gallerie dell’Accademia 1882 den Status einer eigenständigen Institution in staatlichem Besitz. Bis dahin waren die Lehrkräfte und die Leitung der Kunstakademie auch für die Sammlung und deren Erhaltung zuständig.
1895 begann der Direktor der Gallerie dell’Accademia, Giulio Cantalamessa, die Ausstellung radikal umzustrukturieren und nach chronologischem Prinzip zu ordnen.


Modernisierung im 20. Jahrhundert
Gleich nach dem 2. Weltkrieg ist die Modernisierung nach neuesten museografischen Kriterien fortgesetzt worden. Zwischen 1945 und 1959 gestaltete der berühmte venezianische Architekt Carlo Scarpa unter der Leitung von Vittorio Moschini einen Teil der Innenräume des Gebäudekomplexes um.

2004 verließ die Accademia di Belle Arti di Venezia (die Kunstschule) ihren historischen Standort und zog in das restaurierte frühere Ospedale degli Incurabili (Krankenhaus für unheilbar Kranke) an der Fondamenta delle Zattere am südlichen Ufer von Dorsoduro um.

Damit stand nunmehr der gesamte Komplex Santa Maria della Carità dem Museum der Accademia zur Verfügung und musste dafür grundlegend restauriert und umgestaltet werden. Die Entwürfe entwickelte Tobia Scarpa, der Sohn von Carlo Scarpa. Nach jahrelangen Arbeiten wurden die neuen Räumlichkeiten im Dezember 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fläche für das Museum Gallerie dell'Accademia verdoppelte sich von 6.000 auf 12.000 Quadratmeter und 30 neue Ausstellungsräume kamen hinzu. Darüber hinaus wurden auf fast 1.200 Quadratmetern Servicebereiche für das Publikum sowie Platz für das Empfangs- und Sicherheitspersonal eingerichtet.


(© Zusammengefasst und übersetzt von Universes in Universe aus Informationen auf der Website der Accademia und diversen anderen Quellen)

Adresse:

Gallerie dell' Accademia

Campo della Carità
Dorsoduro 1050
30123 Venezia
Italien

© Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt.
Zusammenstellung der Informationen, redaktionelle Bearbeitung, Übersetzungen, Fotos: Universes in Universe, soweit nicht anders angegeben.


Auch interessant in UiU:

Zurück nach oben