Petra Tour: Wadi Farasa Ost
Vom Jabal al-Madhbah kommend wird die Tour durch das idyllische Tal fortgesetzt. Höhepunkte sind das Garten Triklinium, der Komplex des Soldaten-Grabes mit dem bunten Triklinium sowie das Renaissancegrab
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Der Soldatengrab-Komplex war ein multifunktionales Ensemble mit dem Prunkgrab (rechts im Bild) und dem großen Bankettsaal (links) als den wichtigsten Bauten. Man konnte sie nur vom zentralen Säulenhof aus sehen und erreichen. Ein großes zweistöckiges Gebäude mit einer Eingangshalle und mehreren, teilweise beheizbaren Räumen (auf dem Foto im Vordergrund) riegelte den Komplex und den dahinter liegenden Bereich des Wadi Farasa Ost ab.
Die Anlage wurde im dritten Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet, als in Petra ein umfassendes Baugeschehen vonstatten ging. An der glatten Felswand im Foto geradezu ist zu erkennen, wieviel Gestein abgetragen werden musste, um Platz für das Soldatengrab und das Areal davor zu schaffen. Einen Teil der Steine verwendeten die nabatäischen Bauleute für die gemauerten Strukturen und das Einebnen der Fläche. Nur für die Rückhaltemauer quer über das Tal (vorn im Bild), mit der dem gesamten Komplex Halt gegeben wurde, holte man Quader aus festerem Kalkstein von anderswo heran.
Nach der Annexion des Nabatäerreich durch die Römer 106 n. Chr. sind an einigen Stellen Umbauten vorgenommen worden. Schon vor ihrer Zerstörung durch das verheerende Erdbeben von 363 n. Chr. ist der Komplex nicht mehr genutzt gewesen, und die ausgeklügelten Installationen für die Wasserversorgung und den Schutz gegen Überflutung bei starken Regengüssen, die eine permanente Pflege erforderten, waren dem Verfall preisgegeben.
Erst vom 11./12. bis zum 15. Jahrhundert ist das Tal wieder ziemlich durchgängig bewohnt gewesen. Die Archäologen datierten Mauerreste von Wohnräumen und Verteidigungsanlagen auf die Zeit zwischen dem 11. bis 13. Jahrhundert. Die von den Nabatäern zur Verbesserung der Festigkeit in mehreren Winkeln angelegte Sperrmauer wurde begradigt (ganz vorn im Bild), und zwar nicht wieder mit Kalkstein, sondern etwas ungeschickt mit dem am Ort vorgefundenen weicheren Sandstein, was zu statischen Problemen führte. Das Treppenhaus auf der linken Seite des früheren Eingangsgebäudes ist zu einem Wehrturm ausgebaut worden (siehe das zweite Foto oben).
Einige Forscher sind der Meinung, das Wadi Farasa Ost sei im 12. Jahrhundert eine kleine Festung der Kreuzritter gewesen, doch andere bezweifeln das.
(Informationen u.a. aus IWFP; S. G. Schmid, Kreuzritteralltag; M. Sinibaldi
© Zusammenfassung: Universes in Universe)
© Fotos: Haupt & Binder
Vom Jabal al-Madhbah kommend wird die Tour durch das idyllische Tal fortgesetzt. Höhepunkte sind das Garten Triklinium, der Komplex des Soldaten-Grabes mit dem bunten Triklinium sowie das Renaissancegrab
Kreuzritteralltag in Petra - Das Beispiel des Wadi Farasa
In: Die Kreuzzüge. Petra - Eine Spurensuche, S. 45 - 59. Publikation zur Ausstellung der Ritterhausgesellschaft Bubikon, 2006. Idee und Konzept: Ueli Bellwald. Mit Beiträgen von Khairieh Amr, Guido Vannini, Stephan G. Schmid, Ueli Bellwald.