Petra Tour: Königsgräber
Einige der beeindruckendsten Grabanlagen in Petra, aus dem Westhang des Felsmassivs Jabal al-Hubta oberhalb des Stadtzentrums herausgeschlagen.
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Brünnow & von Domaszewski beschrieben dieses von ihnen 765 nummerierte Grab als mit einer "Palastfront" geschmückt. Es ist eines der größten Monumente in Petra. Seine fünfgeschossige Fassade (49 m breit und ca. 46 m hoch) weist eine überbordende Fülle an ornamentalen Elementen auf, die in einem komplizierten Rhythmus der Pilaster, Säulen und Gebälkteile angeordnet sind.
Die untere Ordnung gliedern insgesamt zwölf Stützen mit nabatäischen Kapitellen. An die schmalen Pilaster sind Viertelsäulen abwechselnd mal an die eine und an die andere Seite angesetzt (siehe Detail oben). Die vier Portale, zu denen Stufen hinaufführen, haben einen hohen Überbau aus Gebälk, Zwergpilastern und Zierleisten. Dadurch wird die dekorative Wirkung des Türrahmens mit den Giebeln, die in der Mitte dreieckig und an den Seiten rund sind, noch verstärkt. Die Türen führen zu vier Innenkammern, von denen die beiden mittleren durch einen schmalen Durchgang verbunden sind.
Die zweite Ordnung besteht aus 18 Halbsäulen mit pseudo-ionischen Kapitellen (vereinfachte Form eines klassischen ionischen Kapitells). Die mittleren Felder sind breiter als die anderen. In den Nischen der Felder links von der Mitte waren wahrscheinlich Gedenktafeln angebracht. Das Loch in der Basis einer dieser Nischen führt zu einem vertikalen Schacht hinter der Fassade mit Zugang zur Felswand über dem Grab, wo ein raffiniertes System zum Auffangen von Wasser in Kanälen und Zisternen angelegt ist.
Die achtzehn kurzen Pilaster der dritten Ordnung sind in Übereinstimmung mit denen darunter angeordnet. Die vierte Ordnung ist stark verwittert, und von der obersten weiter zurückgesetzten sind nur noch sieben Halbsäulen erhalten.
Ein Teil der oberen Fassade ist nicht aus der Felswand geschlagen, sondern frei aufgebaut worden. Auf der linken Seite wurde etwa ein Drittel des pseudo-ionischen Gebälks aus Sandsteinblöcken gemauert, die von hinten durch Gewölbe und Holzbalken gestützt werden. Ebenfalls gemauert sind die linken zwei Drittel der flachen Ordnung darüber, und in ähnlicher Weise waren wohl auch auch nicht mehr erhaltenen Teile der beiden oberen Ordnungen gebaut.
© Fotos, Text: Haupt & Binder
Einige der beeindruckendsten Grabanlagen in Petra, aus dem Westhang des Felsmassivs Jabal al-Hubta oberhalb des Stadtzentrums herausgeschlagen.
Rudolf-Ernst Brünnow und Alfred von Domaszewski: Die Provincia Arabia, Band 1.
Verlag Karl J. Trübner, Straßburg 1904.
Der von den Forschern bei ihren Reisen 1897 und 1898 erstellte Katalog der Grabfassaden und anderen Monumente in Petra dient noch heute als Referenz - abgekürzt BD oder Br. mit der jeweiligen Nummer.