Temenos-Tor
Nach der Annexion des Nabatäerreichs durch Rom 106 n. Chr. setzte in Petra, nunmehr Hauptstadt der römischen Provinz Arabia, ein neuer Bauboom ein. Dabei wurde die Ost-West-Achse entlang des Wadi Musa zu einer eleganten Säulenstraße mit vielen privaten Geschäften und öffentlichen Dienstleistungen in den Kolonnaden ausgebaut.
Als besondere Akzentuierung und Abgrenzung zwischen dem profanen Bereich und dem erweiterten heiligen Bezirk (Temenos) des Qasr al-Bint ist am westlichen Ende der Kolonnadenstraße ein Tor errichtet worden. Es entstand wahrscheinlich in der Zeit der römischen Kaiser Trajan oder Hadrian (etwa 2. bis 4. Jahrzehnt n. Chr.).
Das 17 m breite Temenos-Tor hatte ursprünglich Bögen über den drei Durchgängen, getragen von vier Pfeilern, die auf profilierten Podesten stehen. Das Tor konnte mit Holztüren verschlossen werden. Für die geöffneten Türflügel sind an den Innenseiten der Pfeiler sind flache Nischen ausgespart.
Auf der Ostseite blieb an den Innenpilastern des höheren mittleren Durchgangs etwas vom figürlichen Schmuck erhalten. Auf jeder Seite waren sieben Paneele übereinander als Reliefs aus den massiven Steinen gemeißelt. Florale und geometrische Motive wechseln mit figürlichen Büsten von Gottheiten.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Der Haupttempel von Petra ist das am besten erhaltene freistehende Bauwerk der antiken Stadt. Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Verschmelzung von griechisch-römischen und östlichen Elementen in der nabatäischen Architektur.