Fassade und Vorhalle des Qasr al-Bint
Der kubische Baukörper des Tempels hat eine quadratische Grundfläche von 32 x 32 m und war urspünglich 23 m hoch. Er steht auf einer 3 m hohen Plattform.
Fassade
Die Fassade wurde nach griechischem Vorbild als tetrastylos in antis gestaltet: vier Säulen stehen zwischen vorgezogenen Mauerzungen (antae, verlängerte Seitenwände), die in breiteren Pilastern enden. Die Säulen hatten einen Durchmesser von 2 m und waren 15 m hoch. Die mit Stuck verputzten Säulenschäfte standen auf einem niedrigen Sockel und attischen Basen, wurden von reich verzierten Rankenkapitellen bekrönt und trugen ein aufwendig gestaltetes Gebälk (siehe das Detail). Auf der Vorder- und der Rückseite des Tempels sind flache Spitzgiebel einer umlaufenden Attika (Erhöhung der Wand über den Dachrand hinaus) vorgeblendet gewesen.
Treppe
Die repräsentative Freitreppe über die volle Fassadenfront hat nach 19 Stufen einen breiten Absatz und führte danach mit 8 weiteren Stufen durch die Säulen hindurch in die Vorhalle. Die gesamte Treppe war mit Marmorplatten verkleidet.
Pronaos
Die Vorhalle hinter den Säulen war knapp 29 m breit, etwa 9 m tief und 18 m hoch. In den beiden Seitenwände gibt es etwa 10 m oberhalb des Bodens große flache Nischen mit ornamental geschmückten Rahmen. Die Wände sind vollends mit Stuck verziert gewesen, der im oberen Bereich Quadersteine imitierte. An den beiden vorderen Eckpilastern ist ein Stuckdekor aus quadratischen Paneelen mit wechselnden Mustern aus Quadraten, Achtecken und Kreisen teilweise erhalten. Man sieht dort auch Befestigungslöcher abgefallener Stuckteile.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Der Haupttempel von Petra ist das am besten erhaltene freistehende Bauwerk der antiken Stadt. Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Verschmelzung von griechisch-römischen und östlichen Elementen in der nabatäischen Architektur.