Dorischer Fries des Qasr al-Bint
Auf der Ostseite des Tempels blieben zwei Segmente des aufwendig gestalteten Gebälks mit dorischem Fries trotz mehrerer verheerender Erdbeben bemerkenswert unversehrt.
Der Architrav besteht aus zwei Faszien (von unten nach oben vorspringende Horizontalleisten) mit den Guttae (lat. Tropfen, tropfenartig hängende Elemente) an der unteren Leiste.
In dem dorischen Fries aus gelbem Sandstein wechseln Triglyphen mit floralen Rosetten und gerahmten Metopen, die jetzt leer sind. In diesen befanden sich figurale Kalksteinreliefs wie das des Sonnengottes Helios mit Strahlenkrone, das am Qasr al-Bint gefunden wurde. "Die Heliosmetope belegt, dass nun neben der anikonischen Verehrung der Götter auch anthropomorphe Darstellungen auftraten, wobei sich die Nabatäer hellenistischer Vorbilder bedienten. … Es wurden Bildtypen von solchen Göttern übernommen, die sich Aspekten nabatäischer Gottheiten angleichen ließen. Wollte man also den semitischen Himmelsherrn darstellen, dann boten sich entweder Helios und Zeus Olympios an. …" (Schauerte & Wenning, S. 144-145)
An dem weit ausladenen Kranzgesims ist der untere Zahnschnittfries noch gut erkennbar.
Oberhalb des Gesimses ragt eine nicht verzierte Wand empor - offenbar eine Attika, die ein Terrassendach umgab.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Der Haupttempel von Petra ist das am besten erhaltene freistehende Bauwerk der antiken Stadt. Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Verschmelzung von griechisch-römischen und östlichen Elementen in der nabatäischen Architektur.