"Obelisken" auf dem Jabal al-Madhbah
Viel wurde über die Bedeutung der über 6 m hohen, komplett aus dem massiven Fels gehauenen Steinmale spekuliert, die "Obelisken" genannt werden, jedoch keine sind. Es handelt sich wohl auch nicht um Zeichen für die Präsenz der Gottheiten Dushara und Al-Uzza, wie gelegentlich behauptet wird.
Die Grundform der Spitzpfeiler entspricht dem nabatäischen Nefesh. "Sie sind bei dem Abbau im Steinbruch mit Absicht von den Steinbrucharbeitern stehen gelassen worden und könnten ähnlich zu beurteilen sein wie die Ritzungen in den Steinbruchwänden: Achtung vor der Gottheit im Fels und monumentales Gedenken an verunglückte Steinbrucharbeiter. In dem Sinne wäre die Lage der beiden Pfeiler so nahe dem Hohen Opferplatz eine bewusst exponierte Position, die anders als die 'internen' Ritzungen öffentlich gesehen werden sollten, und dann ein starkes Zeichen, was die Bedeutung der Steinmetzen in Petra spiegelt." (Wenning, S. 479)
Auf das westliche, dickere und etwas krumme Steinmal (auf dem Foto oben das hintere) bezieht sich der Name Zibb ‘atūf, was wohl "Penis des Atuf" bedeutet. Als Gustaf Dalman im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Petra war, wusste allerdings keiner der einheimischen Beduinen, wer dieser Atuf gewesen sein könnte. Wahrscheinlich war es nur eine scherzhafte Bezeichnung für die Gegend um die Spitzpfeiler - mehr zum Namen des Berges in unserer Einleitung.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder
Eine der schönsten Touren in Petra führt zum Höhenheiligtum auf dem Jabal al-Madhbah, vorbei an den sogenannten Obelisken und hinab ins Wadi Farasa Ost.