Petra Tour: Großer Tempel
Der größte freistehende architektonische Komplex in Petra diente nicht dem religiösen Kult, sondern wurde ab dem Ende des 1. Jhs. v. Chr. oder Anfang des 1. Jhs. n. Chr. als repräsentativer königlicher Empfangssaal erbaut.
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Ansicht von Südosten. Gegen Ende 1. Jh. v. Chr. oder Anfang 1. Jh. n. Chr. wurde auf der obersten Felsplattform (25 m höher als die Kolonnadenstraße) ein ca. 30 x 18 m großer Peristylbau mit zwei Säulen zwischen den äußeren Wandpfeilern (antae, Plural von anta) der Frontseite erbaut (distylos in antis). Auf jeder Seite standen sieben Säulen und an den hinteren (südlichen) Ecken herzförmige Doppelsäulen als Verbindung zwischen den Längsseiten und der Rückseite mit vier Säulen. Vergleiche mit ähnlichen antiken Gebäuden anderswo legen eine Interpretation als königliche Empfangshalle (oecus corinthius) nahe. Ausgrabungen erbrachten keine Belege, dass es sich um einen Tempel für den religiösen Kult gehandelt haben könnte.
Der erste Säulenbau wurde um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. zu einem 42,5 x 35,5 m großen Gebäude erweitert. Auf drei Seiten errichtete man mit einem Abstand zu den Säulen des Kernbaus hohe Außenwände, wodurch ein breiter innerer Umgang entstand. Durch die vier Säulen an der Vorderseite zwischen den verlängerten Seitenwänden wurde der Bau zu einem tetrastylos in antis. Auf dem ersten Foto sieht man die östliche und südliche Wand mit hohen Türöffnungen.
Das Innere der Säulenhalle schmückten bemalte Stuckpaneele und Mosaikböden. Zur prachtvollen Ausstattung innen und außen gehörten auch figurale Reliefplatten, Fresken und Stuckverzierungen.
Im späten 1. Jh. n. Chr. oder aber erst nach dem Ende des Nabatäerreichs durch die römische Annexion 106 n. Chr. wurde in die Säulenhalle ein Theater eingebaut, das auch als bouleuterion (Versammlungsort des Rates der Stadt) gedient haben könnte.
Im Hintergrund sieht man Qasr al-Bint, den Haupttempel von Petra.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Der größte freistehende architektonische Komplex in Petra diente nicht dem religiösen Kult, sondern wurde ab dem Ende des 1. Jhs. v. Chr. oder Anfang des 1. Jhs. n. Chr. als repräsentativer königlicher Empfangssaal erbaut.