Petra Tour: Großer Tempel
Der größte freistehende architektonische Komplex in Petra diente nicht dem religiösen Kult, sondern wurde ab dem Ende des 1. Jhs. v. Chr. oder Anfang des 1. Jhs. n. Chr. als repräsentativer königlicher Empfangssaal erbaut.
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Die dereinst hohen Außenmauern der 55 m breiten Toranlage (Propyläen) waren die Fassade des Südbaus und schirmten diesen vom öffentlichen Bereich der Kolonnadenstraße ab. Durch ein Portal in der Mitte der Mauer führte die Haupttreppe aus Kalkstein hinauf zum großen Kolonnadenhof (unteres Temenos).
Im östlichen Teil der Propyläen (vorn im Bild) führten Türen von der Straße aus in zwei isolierte Innenräume sowie in einen Korridor mit zwei weiteren Räumen an der Ostseite (ganz links).
Der Westteil der 12,5 m tiefen Propyläen (zweites Foto oben) besteht aus zwei durch eine Wand getrennte, parallelen Galerien, deren südliche überwölbt war. Man gelangte in die West-Propyläen durch eine Tür am westlichen Treppenaufgang. Neben dieser gibt es eine Nische mit zwei identischen anikonischen Betylen aus Kalkstein und einer Bank darunter für Opfergaben.
Im nördlichen Flügel der West-Propyläen stießen die Archäologen auf 417 kugelförmige Wurfgeschosse aus Stein (ballista - 3. Foto oben) sowie zahlreiche Pfeilspitzen und Wangenklappen von Helmen. Sie sind in der Zeit der römischen Annexion des Nabatäerreichs 106 n. Chr. dort möglicherweise als Waffenvorrat deponiert worden. Archäologische Belege für Einschläge der Kugeln in die Wände der Propyläen bei einem eventuellen Angriff fand man nicht, doch ist das nicht auszuschließen. Nach dem Erdbeben von 113/114 n. Chr. wurde in der nördlichen Galerie ein Fliesenboden mit den ballista als Füllmaterial verlegt.
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder, Universes in Universe
Der größte freistehende architektonische Komplex in Petra diente nicht dem religiösen Kult, sondern wurde ab dem Ende des 1. Jhs. v. Chr. oder Anfang des 1. Jhs. n. Chr. als repräsentativer königlicher Empfangssaal erbaut.