Petra Tour: Bab as-Siq
In der Nekropole entlang des Weges vom Besucherzentrum bis zur tiefen Felsklamm des Siq sind ungewöhnliche Grabstätten zu sehen, darunter einige der ältesten von Petra.
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Der Komplex mit über 50 Gräbern auf dem Plateau war nicht nur eine Nekropole. Wie bei den Nabatäern üblich, diente er einem Clan als privater Versammlungsort, an dem über die Ehrungen der Toten hinaus Feste und weitere soziale Aktivitäten stattfanden. Im Aslah Triklinium selbst gab es keine Grabstätten, und es konnte auch nicht bestimmten Gräbern im Umfeld zugeordnet werden (mehr dazu auf der Bildseite zu den Senkgräbern).
Hinter der großen Türöffnung in der Mitte befindet sich das Triklinium für Festessen und Trinkgelage mit den breiten Liegebänken (Klinen). An deren Vorderseite gibt es Ablagen für Speisen und Getränke. Stufen beiderseits des Eingangs erleichterten den Gästen das Hinaufsteigen auf die 50 cm hohen Seitenbänke. Über der rechten ist gleich neben dem Eingang ein Nischenbecken in die Wand gemeißelt. Der Mittelteil der Bank an der Rückseite ist abgeflacht und nur etwa halb so hoch wie die anderen.
Mit Wandlängen zwischen ca. 5,40 bis 5,90 und einer Raumhöhe von 4,35 m ist dies ein Triklium mittlerer Größe im Vergleich zu anderen in Petra.
Die nabatäische Inschrift des Stifters Aslah mit der Widmung an Duschara, den "Gott des Manbatu", und König Obodas sowie der Angabe des Jahres (entspricht 96/95 v. Chr.) ist ganz oben in die Rückwand geritzt. Darunter erscheinen ebenfalls als Ritzungen eine Ädikula und ein kleiner Betyl als Zeichen der Präsenz des Göttlichen. Auf der rechten Wand fand man eine zweite, stark beschädigte und schwer zu entziffernde Inschrift.
Die Wände des Trikliniums bedecken viel später entstandene Graffiti von Kamelen, Pferden, Eseln, Reitern und sogar zwei Propellerflugzeugen (aus den 1940er Jahren). Während die Felsritzungen der Bdul als ein kulturgeschichtliches Zeugnis der Beduinen gelten, sind die jüngeren Namenszüge und Kritzeleien von Besuchern und Einheimischen schlichtweg Vandalismus. Jahrhundertelang wurde das Triklinium als Wohnstätte und Viehstall genutzt.
Mehr zur Inschrift und deren Wortlaut auf der nächsten Seite ►
(Informationen aus: International Aslah Project; und Gorgerat & Wenning)
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder
In der Nekropole entlang des Weges vom Besucherzentrum bis zur tiefen Felsklamm des Siq sind ungewöhnliche Grabstätten zu sehen, darunter einige der ältesten von Petra.
Ein Betyl (semitisch: bait-el = Haus Gottes; griech. baitylos) ist ein anikonisches Gottessymbol, meist als schmale hochrechteckige Platte oder Stele gestaltet. Es kann auch eine Negativform in einer Nische sein. Häufig sind mehrere Betyl in einer Nische nebeneinander, übereinander oder ineinander gruppiert. "Der Betyl ist keine Abbildung Gottes, kein Bild des Gottes, kein Götterbild. Als Medium der Gottespräsenz kann er jedoch auch kultische Verehrung erfahren. Das bedeutet wiederum, dass man dem Betyl im Akt der Verehrung Opfer und Gaben darbringen konnte." (R. Wenning, 2007)
Projektstudie von Prof. Dr. Robert Wenning (Universität Münster) und Laurent Gorgerat (Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig) in Kooperation mit der Association for the Understanding of Ancient Cultures (AUAC) und dem Department of Antiquities of Jordan (DoA).
Website
Initiiert und organisiert von Prof. Dr Stephan G. Schmid, Ko-Direktor des französisch-deutschen Forschungsprojekts "Early Petra", gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Excellence Cluster TOPOI an der Humboldt-Universität Berlin, der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel (FAG), der Association for the Understanding of Ancient Cultures (AUAC) und der Stiftung für das Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig.
Die Kampagnen wurden geleitet von Prof. Dr. Robert Wenning und Laurent Gorgerat.
The International Aslah Project (2010-2012): its contribution to "Early Petra"
In: Men on the Rocks. The Formation of Nabataean Petra
Proceedings of a conference held in Berlin, 2-4 December 2011
Michel Mouton, Stephan G. Schmid (ed.)
Logos Verlag Berlin, 2013
ISBN 978-3-8325-3313-7
pp. 223-236
The International Aslah Project, Petra: new research and new questions
R. Wenning in cooperation with L. Gorgerat
In: Supplement to Proceedings of the Seminar for Arabian Studies 42 (2012), pp. 127-145