Petra Tour: Al-Khazneh
Das berühmteste Bauwerk in Petra, das 39 Meter hohe Grabmal für einen nabatäischen König oder eine Königin, in der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. aus der Felswand gemeißelt.
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Inmitten des äußeren Säulenpaars auf beiden Seiten des Untergeschosses erscheinen etwa 5 m hohe Reliefs je eines Mannes neben einem Pferd auf hohem doppelten Sockel. Dargestellt sind die Dioskuren, die Halbbrüder (auch Zwillinge genannt) Kastor und Polydeukes (oder Pollux) aus dem griechischen Mythos, ins Bildprogramm der Khazneh übernommen aus Alexandria.
"Die mythographische Überlieferung zu den Dioskuren ist komplex und widersprüchlich. Sie enthält verschiedene Aspekte, die man zur Erklärung heranziehen kann, warum die Dioskuren in das Bildprogramm der Grabfassade aufgenommen worden sind. Als Zwillingen kam ihnen grundsätzlich größere Wirkfähigkeit zu, als man von einer einzelnen Schutzgottheit erwartete. Als Begleiter der spartanischen Könige galten sie als ritterliche Kriegshelfer, danach generell als Schutzmächte, besonders auch der Schiffer. Letzteres verbindet sie mit dem Stern als Orientierungshilfe und führt zu ihrer Aufnahme als Gemini unter die Sternbilder. Nach einer Version [des Mythos] war Kastor der sterbliche Sohn des Tyndareos und der Leda, Polydeukes/Pollux der unsterbliche Sohn des Zeus und der Leda. Beim Raub der Töchter des Leukippos wurde Kastor erschlagen. Polydeukes, in den Olymp aufgenommen, erbat von Zeus die Gnade, mit seinem sterblichen Bruder zusammen sein zu dürfen. Daher verbrachten die Dioskuren abwechselnd je einen Tag im Olymp und einen Tag in der Unterwelt. Vor diesem Hintergrund galten sie als Symbol der Hoffnung, Erlösung und Unsterblichkeit." (Robert Wenning, S. 154-155)
Da die Dioskuren nicht als kriegerische Reiter, sondern abgestiegen vom Pferd dargestellt sind, sieht Wenning sie im Kontext des Bildprogramms der Khazneh als Psychopompoi, Begleiter der Seelen der Verstorbenen ins Jenseits.
Seitenportale
Die Portale zu den beiden seitlichen Kammern sind reich dekoriert. Die Pilaster enden in floralen Kapitellen auf einem breiten Rand. Mit den großen Voluten, den Ranken dazwischen, den nach außen gezogenen, abgeschrägten Ecken des Abakus und der Bosse in der Mitte der nach innen gebogenen Längsseiten (auch hier wohl ein Pinienzapfen in einem gezackten Blatt) entsprechen sie den Kapitellen der oberen Ordnung der Khazneh.
Große Voluten tragen ein breites Gesims. Auf den Akroterien an beiden Ecken sind Hochreliefs von geflügelten Wesen, deren Körper aus Akanthusblättern aufsteigt und aus denen Ranken mit Blüten wachsen. Auf unserem Foto des linken Portals (siehe das Detail) sind sie leider nicht mehr zu erkennen.
© Fotos, Text (außer Zitat): Haupt & Binder, Universes in Universe
Das berühmteste Bauwerk in Petra, das 39 Meter hohe Grabmal für einen nabatäischen König oder eine Königin, in der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. aus der Felswand gemeißelt.
Hellenistische Denkmäler aus Petra
Überlegungen zum Hellenisierungsprozess der Nabatäer
In: Zimmer, Gerhard (Hrsg.): Neue Forschungen zur hellenistischen Plastik. Kolloquium zum 70. Geburtstag von Georg Daltrop. Eichstätt 2003, S. 141-164
Download (checked Jan. 2020)