Hippolytos-Saal
Die aufwendige figurative Gestaltung des Bodens einer Villa aus dem 6. Jahrhundert ist einzigartig unter den jordanischen Mosaiken. Es zeigt den antiken Hippolytos Mythos.
Für eine optimale Ansicht unserer Website drehen Sie Ihr Tablet bitte horizontal.
Das größte Feld des Mosaikbodens dominiert Aphrodite, die auf einem Thron neben Adonis sitzt, der eine Lanze hält.
Eine Grazie streckt Aphrodite einen Eros entgegen, den diese mit einer Sandale schlägt. Ein zweiter Eros liebkost in unterwürfiger Geste den nackten Fuß der Aphrodite. Rechts unten steckt ein Eros seinen Kopf in einen Bienenkorb, aus dem aufgeschreckte Bienen ausschwärmen - siehe das Detailfoto und die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem Gedicht Der Honigdieb von Theokritos (310 - 250 v. Chr.) auf einer der nächsten Seiten.
Eine zweite Grazie ergreift den Fuß eines weiteren Eros, der sich in den Ästen eines Baumes verstecken will, und links jagt eine dritte Grazie einen flüchtenden Eros mit nur einem Flügel.
Der am unteren Bildrand stehende Eros scheint auf Aphrodite zu blicken und dabei ratlos auf Hippolytos im mittleren Mosaikfeld zu zeigen, weil dieser die ihm leidenschaftlich verfallene Phaidra zurückwies und die Liebespfeile des Eros somit wirkungslos blieben.
Michele Piccirillo betont, wie sehr in dem Mosaik die Bestrafung des Eros durch Aphrodite betont wird, was mit der euripidischen Version des Hippolytos-Mythos zu tun hat, in der auch die hier dargestellten drei Chariten (Grazien) Aglaia, Euphrosyne und Talia erwähnt sind.
Ein barfüßiges Bauernmädchen links im Bild trägt einen Korb mit Obst auf der Schulter und ein Rebhuhn in der rechten Hand, die als für die thronende Aphrodite ausgewählte Gaben interpretiert werden können.
© Foto, Text: Haupt & Binder
Die aufwendige figurative Gestaltung des Bodens einer Villa aus dem 6. Jahrhundert ist einzigartig unter den jordanischen Mosaiken. Es zeigt den antiken Hippolytos Mythos.
Von Michele Piccirillo
Ein großformatiger Band mit 383 Seiten, 874 Abbildungen, einschließlich Luftaufnahmen vieler Standorte und Plänen der meisten Gebäude mit Mosaiken.
American Center of Oriental Research, Amman, Jordanien. Erste Ausgabe 1993.
- Buchbestellung