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Madaba

Madaba

Madaba, 35 km südwestlich von Amman (ca. 90.000 Einwohner), gilt als Stadt der Mosaike. Weltberühmt und viel besucht ist die Mosaikkarte des Heiligen Landes aus dem 6. Jahrhundert. Mehr dazu in einer unserer informativen Fototouren.

Doch auch für die anderen faszinierenden Mosaikböden in Madaba sollte man sich Zeit nehmen. Die meisten entstanden im 6./7. Jahrhundert in der byzantinischen Epoche, ausgehend von der klassischen hellenistisch-römischen Tradition. Die Blütezeit Madabas dauerte unter den muslimischen Umayyaden, die dem Christentum gegenüber tolerant waren, bis ins 8. Jahrhundert an.

Nach einem schweren Erdbeben 746 wurde die Stadt verlassen. Sie erwachte erst Ende des 19. Jahrhunderts wieder zum Leben, als christliche Araber aus Karak nach Madaba umsiedelten. Als sie ihre Häuser und Kirchen auf den byzantinischen Ruinen errichteten, begann die Entdeckung der herrlichen Mosaike, die heute zu bewundern sind.

Chronologie  

Informative Fototouren

Chronologie von Madaba


4. Jahrtausend v. Chr.
In der frühen Bronzezeit (3300 - 2000 v. Chr.) erste Siedlung auf einem Hügel (unter dem heutigen Stadtzentrum) über einer fruchtbaren Hochebene.


9. - 7. Jahrhundert v. Chr.

Als Teil des Königreichs Moab wuchs die Siedlung stark an, deshalb gilt Madaba als eine Gründung der Moabiter. Da es dort keine Quellen gab, legten die Bewohner Zisternen an, um Regenwasser zu sammeln.

Auf der Mescha-Stele verkündet Mescha, König von Moab, (ca 830 - 805 v.Chr.) in den Zeilen 7-8, die israelitische Besatzung des "Landes Madaba" beendet zu haben.

Früheste Erwähnung von "Medeba" in der Bibel (Buch Numeri 21:30 und Josua 13:9).


2. / 1. Jahrhundert v. Chr.

Die Ammoniter hatten Madaba 165 v. Chr. erobert, verloren es aber um 110 v. Chr. wieder an den Hasmonäer Hyrcanus I.

In dem nach 67 v. Chr. ausgebrochenen Kampf um die Herrschaft in Jerusalem schenkte Hyrcanus II. das Gebiet von Madaba den Nabatäern, damit sie ihn gegen seinen Bruder Aristobulos unterstützen. Madaba wurde Teil des nabatäischen Königreichs.

63 v. Chr. - mit den Eroberungen unter dem Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus (106 - 48 v. Chr.) erlangte Rom und dann Ostrom für mehrere Jahrhunderte die Macht auch in Transjordanien.

30 v. Chr. besetzte Herodes, Klientelkönig des Römischen Reichs, Madaba im Krieg gegen die Nabatäer.


2. / 3. Jahrhundert n. Chr.

106 n. Chr. besiegelte der römische Kaiser Trajan (regierte 98 - 117 n. Chr.) das Ende des Königreichs der Nabatäer und gliederte es in die Provincia Arabia ein. Die Nabatäer wurden aus Madaba verdrängt.

Madaba wurde zu einer römischen Provinzstadt an der Via Nova Traiana mit der üblichen Repräsentationsarchitektur. Reste davon konnten Forschungsreisende um 1900 noch sehen. Einige Bauelemente sind in Kirchen der byzantinischen Zeit wiederverwendet worden.

Ende des 2./Anfang des 3. Jhdts. prägte die Stadt eigene Münzen.


4. Jahrhundert - Christentum

Nach der Konstantinischen Wende und der Mailänder Vereinbarung von 313 verbreitete sich das Christentum im Römischen Reich schnell und wurde 380 zur Staatsreligion erhoben.

451
Erster Beleg für eine christliche Gemeinschaft mit eigenem Bischof in Madaba: Festlegungen des Konzils von Chalcedon unterzeichnet Erzmetropolit Konstantin im Namen von Gaiano, "Bischof der Medabenen".


6. - 8. Jahrhundert n. Chr.

Im 6. Jahrhundert, insbesondere in der Regierungszeit von Kaiser Justinian I. (527 - 565), entfaltete sich die sakrale Bautätigkeit und das christliche Kunstschaffen geradezu sprunghaft.

Um 530 Beginn des "goldenen Zeitalters" der Mosaikkunst in Jordanien.

Ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts entstanden in Madaba zahlreiche Kirchenbauten mit aufwendigen Mosaikböden, so auch die Madaba-Karte. Deren kulturelle Wurzeln liegen in der klassischen Tradition der hellenistisch-römischen Zeit.

614 - 628
Madaba unter der Herrschaft des Sassaniden

636
Mit dem Sieg des muslimischen Heeres in der Schlacht am Yarmuk endete die byzantinische bzw. oströmische Ära in Transjordanien und das islamische Zeitalter brach an.

661 - 750 Umayyaden
Das Kalifat der Umayyaden verhielt sich tolerant gegenüber anderen Religionen. So konnten auch die Christen in Madaba weiterhin ihren Glauben ausüben, und es entstanden auch noch neue aufwendige Kirchen, wie z.B. die Stephanus Kirche in Umm er-Rasas, das zur Diözese Madaba gehörte.

746
Madaba wurde durch ein Erdbeben weitgehend zerstört und danach verlassen.


19./20. Jahrhundert

1880er Jahre
Geleitet von ihren Priestern zogen in den frühen 1880er Jahren etwa 2000 christliche Beduinen nach Madaba und siedelten sich trotz des Widerstands lokaler Stämme in dem Areal an, das ihnen von den osmanischen Autoritäten auf Bitten des Patriarchen von Jerusalem zugewiesen worden war. Sie kamen aus Karak, wohin ihre Vorfahren geflohen waren, von denen viele aus Madaba stammten.

Für ihre Kirchen und Wohnhäuser auf den Ruinen der römisch-byzantinischen Stadt verwendeten die Neuankömmlinge Steine und Architekturelemente historischer Bauten, die sie am Ort vorfanden. Der Aufmerksamkeit der Priester ist es zu verdanken, dass viele der dabei entdeckten Mosaike erhalten blieben.

Von 1516 bis 1918 gehörte das Ostjordanland zum Osmanischen Reich. In einem Dekret des Sultans Suleiman gegenüber dem Patriarchen von Jerusalem, Germanos (1537-1579), war festgelegt, dass die Christen nur dort Kirchen bauen dürfen, wo früher bereits welche gestanden haben, und sich an deren Grundriss halten müssen. Da das auch in den 1880er Jahren noch galt, stießen die Siedler in Madaba beim Bau der griechisch-orthodoxen (Georgskirche im Norden) und der römisch-katholischen Kirche (auf der Akropolis im Süden) auf Mosaikböden von Vorgängerbauten.

1887 wurde die erste griechische Mosaikinschrift in einer Ruine in Madaba gefunden, die später als Kirche der Jungfrau Maria identifiziert werden konnte.

1896/97
Die Entdeckung der Madaba-Karte bei der Errichtung der griechisch-orthodoxen Georgskirche war eine Sensation, durch die Madaba in den Fokus der internationalen Forschung geriet. Mehr dazu in unserer Präsentation dieses Mosaiks.

Michele Piccirillo (1944 - 2008)
Ab den 1970er Jahren war der Franziskaner und Archäologe maßgeblich an der Erforschung der Mosaiken in Madaba, Mount Nebo und anderen Orten Jordaniens beteiligt. Er ist Herausgeber und Autor einer Reihe grundlegender Publikationen.

1992
September: Eröffnung der Madaba Mosaic School für Mosaik-Restauratoren, ein italienisch-jordanisches Projekt.

1995
Am 12. November eröffnete Königin Noor den Madaba Archaeological Park.

1997
7. - 9. April, Internationale Konferenz "The Madaba Map Centenary - Travelling Through the Byzantine Umayyad Period". Die Beiträge sind in einer umfangreichen und mit vielen Abbildungen ausgestatteten Publikation veröffentlich.


Lage, Anfahrt:

Madaba
35 km südwestlich des Stadtzentrums von Amman.
Lage auf der Karte


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