Khirbet et-Tannur
Ruinen eines nabatäischen Tempels auf dem Gipfel des Jabal et-Tannur nördlich von Tafila. Wichtiger Wallfahrtsort vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr.
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Nabatäisch, 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Breite 2,47 cm. Vom Tempel Khirbet et-Tannur.
An der Mauer im Inneren des Tempels, die den Temenos (heiliger Bereich) umgab, schmückte dieses Relief das Tympanon (Giebelfeld) über dem Hauptportal zum Altarraum.
Die weibliche Figur wird oft als Darstellung der Atargatis bezeichnet. Doch Robert Wenning zufolge sind hier auftretende Attribute nicht dieser Göttin nordsyrischen Ursprungs zugeschrieben. Ausgehend von dem Kopf mit einem von Blättern bedeckten Gesicht und fließendem Haar breiten sich Blütenranken nach unten aus, was lebensspendendes Wasser symbolisiert. Deshalb ist die Darstellung für mit Wasser assoziierte Figurentypen jener Zeit charakteristisch. Sie könnte eine Personifizierung der Quelle Ayn La‘ban sein, die in einer auf das Jahr 8 oder 7 v. Chr. datierten Inschrift aus Khirbet et-Tannur erwähnt wird. Deren Name setzt sich bis heute in der Bezeichnung des Wadi al-La’ban fort, dem Flusstal, das zwischen dem Jebel et-Tannur und dem ca. 7 km entfernten Khirbet edh-Dharih verläuft.
Der Rekonstruktion von Judith McKenzie zufolge war dieses Tympanonrelief oben von einem halbkreisförmigen Bogen eingerahmt. Auf dessen Scheitelpunkt, genau oberhalb des Kopfes der Figur, soll das Adlerrelief positioniert gewesen sein, das in der Nabatäerhalle des Jordan Museum ausgestellt ist (siehe die nächste Seite).
© Foto, Text: Haupt & Binder
Ruinen eines nabatäischen Tempels auf dem Gipfel des Jabal et-Tannur nördlich von Tafila. Wichtiger Wallfahrtsort vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr.