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Drei Kirchen

Drei-Kirchen-Komplex / © Foto: Haupt and Binder, Universes in Universe

St. Georg, St. Johannes der Täufer, St. Kosmas und Damian

Vom Haupteingang der Kirche des Hl. Theodor führt ein Pfad in Richtung Westen zu einem Komplex aus drei aneinander gebauten Kirchen. Dorthin gelangt man auch, wenn man südwestlich des Artemis-Heiligtums den Hügel ein kleines Stück hinabgeht.

Die drei Kirchen wurden während des Episkopats des Bischofs Paul gebaut, beginnend mit der südlichen Kirche des Heiligen Georg (auf dem Plan rechts), 529 fertiggestellt. Dann folgte die 531 geweihte mittlere Kirche Johannes des Täufers. Für die nördlichste der drei, die Kirche der Heiligen Kosmas und Damian, geweiht 533, musste ein Teil des Hügels abgetragen werden.

Die Kirchen sind auf der Westseite durch ein gemeinsames Atrium sowie einen durchgehenden Narthex (schmale Vorhalle) vor allen drei Eingängen verbunden.

Kirche der Heiligen Kosmas und Damian

Blick von Nordosten. Die sehr gut erhaltenen Bodenmosaike kann man von einer Mauerbrüstung auf der Nordseite der Kirche aus betrachten.

Die Heiligen, denen die Kirche gewidmet ist, sowie das Jahr 533 ihrer Fertigstellung und Weihung sind in einer Inschrift genannt. Die Zwillingsbrüder Kosmas und Damian studierten in Syrien und waren bekannte Heilkundige, die viele Kranke kostenlos behandelten und zum Christentum bekehrten. Während der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diokletian (regierte 284 bis 305 n. Chr.) erlitten sie das Martyrium durch Enthauptung. Sie gehören zu den "heiligen Geldverächtern" und werden ab dem 5. Jahrhundert u.a. als Schutzpatrone medizinischer Berufe und Beschützer vor Krankheiten verehrt.

Die Kirche der Heiligen Kosmas und Damian ist eine dreischiffige Basilika mit drei Eingangstüren auf der Westseite. Das 16,5 m lange und 7 m breite Mittelschiff war von den Seitenschiffe durch Arkaden auf rechteckigen Pfeilern getrennt. Die Wände des Kirchenraums sind mit bemaltem Putz bedeckt gewesen.

Für den nördlichen Teil des Gebäudes (auf dem Foto links) musste der felsige Untergrund tief herausgeschlagen werden. Dort wurde ein schmaler offener Hof mit einem Zugang durch einen Bogen auf der Westseite angelegt. Mit dem nördlichen Seitenschiff war er durch eine offene Kolonnade mit drei kleinen Säulen verbunden.

In der halbrunden Apsis fand das anglo-amerikanische Ausgräberteam 1929 Reste eines Glasmosaiks, das die Decke schmückte, sowie Löcher in den Wänden für die Befestigung von Steinplatten. Nördlich (links) der Apsis gibt es einen fast quadratischen Raum, und südlich (rechts) von ihr war ein (jetzt durch die Mauer versperrter) Zugang zu einem Baptisterium, das im 6. Jahrhundert zwischen dieser und der angrenzenden Kirche Johannes des Täufers hinzugefügt wurde.

Während die meisten figürlichen Mosaike der beiden anderen Kirchen dieses Komplexes durch den Bildersturm im ersten Viertel des 8. Jahrhunderts beschädigt wurden, blieben die in der Kirche der Heiligen Kosmas und Damian erstaunlich gut erhalten. Offensichtlich war die Kirche schon im 7. Jahrhundert aufgegeben und nach Schäden durch Erdbeben nicht mehr repariert worden, weshalb die Mosaike durch ein dicke Schuttschicht geschützt blieben.

Auf dem Mosaikboden wurden sechs Inschriften gefunden. In einer separaten Zeile unmittelbar vor den Stufen zum Altarraum steht das Jahr der Weihung und die Widmung der Kirche an die Heiligen Kosmas und Damian. Gleich darunter erwähnt eine zehnzeilige Inschrift in einer Tabula ansata u.a. Bischof Paul und den Stifter Theodoros, der auch als Paramonarius (Kirchenvorsteher) bezeichnet wird.

Weitere Details des Mosaikbodens:

Die Inschriften vor den Stufen zum Altarraum. In der Raute zwischen den Vögeln wird Dagistheus, einer der Generäle Kaiser Justinians, als Spender der Apsis gewürdigt.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
Links neben der Inschrift ist der Stifter Theodoros mit einem Weihrauchfass und der Bezeichnung Paramonarius (Kirchenvorsteher) dargestellt.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
Unter Theodoros erscheint im Hauptfeld des Mosaikbodens ein Spender mit Namen Johannes, Sohn des Astricius.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
Rechts neben der Inschrift in der Tabula ansata ist Georgia, die Ehefrau des Stifters Theodoros, mit zum Gebet erhobenen Händen dargestellt. Davor sieht man die Basis der drei Säulen, die die Kanzel trugen.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
Die männliche Figur unterhalb von Georgia und den Säulenbasen der Kanzel würdigt einen weiteren Wohltäter namens Calloenistus.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
Ein Teil des Fußbodenmosaiks mit Tieren zwischen Rauten, in denen komplexe geometrische Muster sind. Blick auf den vorderen Bereich des Mittelschiffs.
© Foto: Haupt und Binder, Universes in Universe
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Kirche St. Johannes der Täufer

Der Eingang hinter dem Narthex (schmale Vorhalle) auf der Westseite.

Einer Inschrift vor den Stufen zum Altarraum zufolge wurde die mittlere der drei Kirchen während des Episkopats von Bischof Paul aus Spenden von Theodoros, einem Pflegesohn von Thomas, erbaut und 531 n. Chr. überdacht und mit Mosaiken ausgeschmückt. Es ist wohl derselbe Stifter wie bei der etwas später fertiggestellten Kirche der Heiligen Kosmas und Damian (siehe oben).

Der Grundriss der ca. 30 x 24 m großen Johanneskirche in Gerasa sieht wie eine kleinere Version der etwa 20 Jahre früher erbauten Kathedrale von Bostra im Hauran aus (Südwesten von Syrien, 512 - 513 n. Chr., 50 x 38 m groß). Es ist ein Rundbau in einem Quadrat mit vier hufeisenförmigen Exedren und einer ebensolchen Apsis, von der aus Türen zu Nebenräumen abgehen, die mit den beiden benachbarten Kirchen verbunden sind und zusammen mit diesen genutzt wurden (siehe weiter unten).

Auch diese Kirche wurde zum überwiegenden Teil aus Spolien von Bauten aus römischer Zeit erbaut. Gut erkennbar ist das an den vier Säulen mit korinthischen Kapitellen in der Mitte aus dem 2. Jahrhundert. Im Fußboden der Kirche fanden die Ausgräber ein Stück einer Bauinschrift aus dem Zeus-Heiligtum, das in byzantinischer Zeit als Steinbruch diente.

St. Johannes der Täufer, Blick vom Altarraum zum Eingang im Westen.

St. Johannes der Täufer, Blick zur Apsis im Osten.

Auf dem ersten Foto unten sieht man hinter der Fensteröffnung einen Raum nördlich (links) der Apsis, von der aus eine Tür zu diesem führte. Er ist mit der angrenzenden Kirche der Heiligen Kosmas und Damian verbunden. Ursprünglich war dies eine Kapelle mit einer kleinen Apsis, flankiert von zwei Kammern, und einem in eine Bodenhalterung eingelassenen Altarschirm. Später wurde ein Taufbecken in den Boden der Apsis eingelassen (auf dem zweiten Foto zu sehen) und der Raum als Baptisterium genutzt.

Die Tür links auf dem Foto unten führt zu einem Raum südlich der Apsis, der mit der Kirche des Heiligen Georg verbunden ist und wahrscheinlich die Sakristei beider Kirchen war.

In der Ruine sind noch einige Fragmente schöner Bodenmosaike mit geometrischen und floralen Mustern und Vasenmotiven erhalten, zum Schutz jedoch meist abgedeckt. Einige Teile sollen im Museum der Volkstraditionen in Amman sein.

Kirche St. Georg

Diese älteste Kirche des Dreier-Komplexes wurde laut einer Inschrift vor dem Altarraum 529 n. Chr. überdacht, mit Mosaiken ausgestattet und dem Heiligen Georg geweiht.

Die Bögen, die das Dach der dreischiffigen Basilika trugen, ruhten auf Pfeilern statt auf Säulen, so wie auch in der Kirche der Heiligen Kosmas und Damian.

Als einzige der drei Kirchen hatte die Georgskirche ein Synthronon, eine halbrunde Bank für den Klerus im Presbyterium. Der durch Stufen erhöhte Altarraum reichte bis zum ersten Säulenjoch des Mittelschiffs. Der Boden bestand aus Marmorplatten in verschiedenen Farbtönen.

Wie bereits bei der Johanneskirche erwähnt, ist eine Kammer mit Zugängen von beiden Kirchen, zu der in der Georgskirche eine Tür links der Apsis führte, wahrscheinlich eine Sakristei gewesen, ebenso wie eine weitere Kammer mit Mosaikboden am Ende des südlichen Seitenschiffs.

Die Georgskirche musste später umgebaut werden, weil der Boden im Süden und Westen wegen der zu schwachen Fundamente absackte und Arkadenpfeiler einstürzten.

Teil eines Bodenmosaiks im nördlichen Seitenschiff und Steine mit Reliefs in der Ruine der Kirche des Heiligen Georg.

(© Text von Universes in Universe aus Informationen in verschiedenen Quellen, darunter Kraeling)

Lage:

Drei-Kirchen-Komplex:
St. Georg, St. Johannes der Täufer, St. Kosmas und Damian

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