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Zeus-Heiligtum

Zeus-Heiligtum / © Foto: Haupt and Binder, Universes in Universe

Heiligtum des Zeus Olympios

Gleich hinter dem Südtor sieht man links (westlich) des Weges den Zeus-Tempel hoch oben über einem gewaltigen Unterbau. Das hohe bossierte Mauerwerk des Kryptoportikus, hinter dem ein fast 90 m langes Tonnengewölbe liegt, stützt eine 100 m lange und 50 m breite Terrasse, auf der sich der sakrale Bereich (Temenos) des Heiligtums befindet. Gut erkennbar sind die Reste der Außenwände des Temenos mit vorgeblendeten Halbsäulen.

Das Zeus-Heiligtum entstand im Verlauf von Jahrhunderten auf der Ostseite eines Hügels, der dem ursprünglichen Siedlungskern von Gerasa (sogen. Camp Hill, wo heute das Museum ist) gegenüberliegt. Es gliedert sich in zwei Terrassenebenen, die über Treppenaufgänge verbunden sind. Mit dem Modell aus dem Museum der archäologischen Stätte wurde rekonstruiert, wie die Anlage ausgesehen haben könnte (Details zu den einzelnen Bauten weiter unten).

Vom Ovalen Platz führte eine Treppe zu einem quadratischen Vorbau [1] mit 8 Säulen, durch den man in den heiligen Bereich (Temenos) gelangte, der durch überwölbte Gänge auf allen vier Seiten des Hofes eingefasst war [2]. Der Naos (Schrein oder Tempel) [3] in der nördlichen Hälfte des Temenos wurde in mehreren Phasen erbaut. Ihm südlich vorgelagert war ein großer Altar. Der Tempel auf der obersten Plattform [4] steht auf einem etwa 41 x 28 m großen Podium und wurde 162/163 n.Chr. fertiggestellt und geweiht.

Über die breite Treppe gelangt man auf die Plattform eines Vorbaus mit dereinst acht Säulen und dann weiter in den Heiligen Bereich (Temenos). Links die Ostkolonnade des Ovalen Platzes, durch den die Hauptachse der Stadt (Cardo) geschickt mit dem Zeus-Heiligtum verbunden wurde (mehr dazu). Ganz im Hintergrund sieht man den Hadriansbogen und gleich hinter der Kolonnade das Südtor.

Temenos und Naos

An dieser Stelle gab es schon in der Eisenzeit einen Kultplatz auf einem Felssporn mit einer Grotte. Er wurde durch die seit dem 2. Jh. v. Chr. entstandenen, umgebauten und abgerissenen Versionen eines Naos (Schrein oder Tempel) vollständig überlagert. Heute sieht man die von Archäologen freigelegten Reste verschiedener Bauten.

Zur Baugeschichte

Frühes 1. Jh. v. Chr.
In den Fundamenten der Gebäude aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr. fanden Archäologen Teile eines kleinen rechteckigen Naos aus dem frühen 1. Jh. v. Chr., der innen und außen mit üppigem Architekturdekor und plastischem, bemaltem Stuck geschmückt war. Südlich (auf dem Foto rechts) davor stand ein knapp 6 x 6 m großer Altar, verziert mit Symbolen des Zeus, der Dioskuren und des Herakles. (J. Seigne, S. 13/14)

Anhand der gefundenen, mit plastischem bemalten Stuck verzierten Blöcke konnte ein sehr genaues Bild der Architektur und der Innen- und Außendekoration dieses kleinen quadratischen Monuments erstellt werden, das auf etwa 70/60 v. Chr. datiert wird und eines der wenigen Zeugnisse späthellenistischer Architektur in der Region ist. (Schild am Ort)

27/28 n. Chr.
Das Heiligtum wurde nach und nach erweitert und 27/28 n. Chr. einer Inschrift zufolge unter der Leitung von "Diodoros, Sohn des Zebedas, Architekt aus Gerasa" mit einem großen Hof umgeben, der an allen vier Seiten von gewölbten Gängen eingefasst war. (Schild am Ort)

69/70 n. Chr.
Der wahrscheinlich während des ersten jüdischen Kriegs gegen die Römer teilweise zerstörte Naos wurde mit Hilfe einer Stiftung des Théon, "Sohn des Demetrios und Verehrer des olympischen Zeus" wieder aufgebaut. "Der neue Bau, der sich durch die Verwendung von hartem, farbigen Kalkstein und einem Dekor in klassischen Formen auszeichnet, brach zum ersten Mal mit den Dekorformen in orientalischer Tradition." (J. Seigne, S. 14)

135/140 n. Chr.
Der wohl während des zweiten jüdischen Krieges erneut zerstörte Naos wurde sofort danach in einer kleineren Version wieder aufgebaut. Alle Elemente vorangegangener Bauten wurden sorgfältig demontiert und in die Fundamente des neuen Gebäudes eingefügt, das erneut nach orientalischem Plan errichtet worden ist. (J. Seigne, S. 14)

450/455 n. Chr.
Als das antike Zeus-Heiligtum von christlichen Mönchen in ein Kloster umgewandelt wurde, ließ Bischof Placcus Blöcke davon für Kirchenbauten und die Thermen, die heute unter seinem Namen bekannt sind, wiederverwenden.

Das Heiligtum ist 27/28 n. Chr. unter der Leitung von "Diodoros, Sohn des Zebedas, Architekt aus Gerasa" mit einem großen Hof umgeben worden, der an allen vier Seiten von gewölbten Gängen eingefasst war. Deren Mauern sind durch abwechselnd offene und geschlossene Arkaden sowie vorgeblendete Halbsäulen gegliedert. Oben abgeschlossen sind die Wände durch einen dorischen Fries, ein ionisches Kymation (Zierleiste mit Eierstab) sowie ein über die Mauer herausragendes Kranzgesims.

Tempel des Zeus Olympios

Der dem Zeus Olympios geweihte Tempel auf der obersten Terrasse wurde an der Stelle eines früheren römischen Tempels erbaut und 162/163 n. Chr. fertiggestellt und geweiht. Es ist ein Peripteros auf einem 41 x 28 m großen Podium, der bekannteste Typus antiker Tempel, bei dem die Cella (der innere Hauptraum) von einem durch Säulen begrenzten äußeren Umgang umgeben ist. An der Vorder- und Rückseite standen jeweils acht, auf den beiden Längsseiten dazwischen je zehn und in der Vorhalle zwei weitere, knapp 15 m hohe Säulen mit korinthischen Kapitellen. Von der unteren Terrasse führte eine Treppe mit zwei Absätzen nach oben, die so breit wie der Tempel war und nicht erhalten geblieben ist.

Korinthische Kapitelle. Im Hintergrund sieht man die Säulen des Artemis-Tempels.

Blick in die Cella in Richtung Osten. Die auffällig dicken Mauern sind innen durch Pilaster gegliedert. Südöstlich des Eingangs (auf dem Foto rechts) führte eine Treppe zum Tempeldach hinauf. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man eine kleine Tür zum nördlichen Umgang, über den man zum Südtheater gleich nebenan gelangte, das wohl auch für kultische Handlungen im Zusammenhang mit dem Tempel genutzt wurde.

Die Cella war in drei Räume unterteilt. Im westlichen gab es offenbar eine hohe Plattform, auf der wahrscheinlich ein Kultbild des Zeus stand.

Die Außenseite der noch bis zu 10 m aufragenden starken Mauern ist durch Bogennischen verziert.

Am Weg vom oberen Tempel zum Südtheater sind im Zeus Heiligtums geborgene Bauteile und Reliefs ausgestellt.


Ab Mitte des 5. Jahrhunderts, also in byzantinischer Zeit, diente das Heiligtum christlichen Mönchen als Kloster. Später kamen dort Bauern und Handwerker unter. Beim Erdbeben von 749 n. Chr. ist auch dieser Bau weitgehend zerstört und deshalb verlassen worden. Im 12. Jahrhundert soll der Komplex kurzzeitig von einer kleinen Einheit der Kreuzritter besetzt gewesen sein.

(© Text von Universes in Universe aus Informationen in verschiedenen Quellen, darunter Jacques Seigne und Schilder am Ort)

Lage:

Zeus-Heiligtum
Jerash Archeological City
Lage auf der Karte


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