Tiberias-Tor
Das Monument wurde“Tiberias-Tor” genannt, weil es an der Straße zu dieser Stadt am See Genezareth steht und große Ähnlichkeiten mit dem Südtor in Tiberias aufweist. Vor allem diese typologischen Parallelen lassen auf eine Entstehung in flavischer Zeit (69 - 96 n. Chr.) schließen.
Das Tor überspannte als isoliert stehender Bogen (5,20 m breit) den Decumanus Maximus ca. 150 m westlich der frühkaiserzeitlichen Stadtmauer und markierte eine frühere Stadtgrenze, vor der sich die Westnekropole ausbreitete. "Nur symbolhaft standen die flankierenden Türme für Stadtmauer und sollten allenfalls die Verteidigungsbereitschaft der Stadt bildhaft signalisieren, während die Hauptaufgabe (neben einer denkbaren Funktion als Zollstation?) vor allem im Repräsentationswert des Tores zu sehen ist." (Adolf Hoffmann, S. 114)
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Erhalten haben sich lediglich die Fundamentzone des Nord- und der Sockel des Südturms mit einem Teil des Torrisalits. Die Anlage wurde in byzantinischer Zeit systematisch abgerissen. Ein großer Teil des Baumaterials, besonders die gekrümmten Wandungsblöcke der Rundtürme, sind in den Stützwänden der benachbarten Krypta vermauert, die dem älteren Hypogaeum vorgelegt ist.
Im 4. Jh. n. Chr. wurde der Mörtelboden des Südturms (Innendurchmesser 7,10 m) herausgeschlagen und der südliche Teil des Innenraums mehr als 5 m tief bis auf den gewachsenen Felsen abgegraben. In dieser Zeit trieb man Tonrohrsysteme von Osten und Nordwesten durch die Kalksteinzone des Fundaments. Reste von Wasserleitungen aus Blei befanden sich im nördlichen und südlichen Mauerwerk sowie auf dem Hof östlich des Gebäudes. Diese Installationen deuten darauf hin, daß man den kreisrunden Sockel in byzantinischer Zeit in einen großen Brunnen verwandelte. Größere Mengen von Schlachtviehknochen und Keramik, die im Inneren gefunden wurden, belegen eine Nutzung des Sockels als Müllkippe bis mindestens in mamlukische Zeit.
(Zitate aus: Weber - Gadara, S. 326 - 330)
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder
Archäologische Zeugnisse an der Ost-West-Hauptachse, u.a. Kolonnaden, Heiligtümer, ein Macellum und ein großer Innenhof, das Tiberias-Tor sowie eine der am besten erhaltenen und aufwändigsten unterirdischen Grabanlagen der Dekapolis.