Krypta und Hypogäum
Der Boden der Krypta liegt ca. 4,40 m unter der obersten Treppenstufe. Für den Bau wurden Werkstücke von älteren Gebäuden vornehmlich aus Basalt verwendet und angepasst, so z.B. die Säulen mit korinthischen Kapitellen. In der Stützwand sind Quader von den Rundtürmen des Tiberias-Tors vermauert.
In der halbrunden, mit Mosaiken ausgelegten Apsis gibt es drei breite Öffnungen als Zugänge zum Heiligengrab im Zentrum. Die architektonische Struktur und zahlreiche gefundene Tonlampen belegen, dass dies eine Wallfahrtsstätte war, die bis ins späte Mittelalter zugänglich gewesen ist.
An dem prominenten Ort bestatteten Angehörige der christlichen städtischen Elite vom 4. bis etwa Mitte des 5. Jahrhunderts ihre Verstorbenen. Ein von Thomas M. Weber geleitetes Ausgrabungsteam fand 1987/88 neben drei ausgeraubten Gräbern elf weitere intakte, alle in rechteckigen, mit Steinplatten verschlossenen Schächten im Boden. Michele Piccirillo hob und restaurierte ein Inschriftenmosaik mit den Namen der Verstorbenen über Grab 6, das sich jetzt im Museum von Gadara befindet. Dort kann auch die steinerne Eingangstür des Hypogäums besichtigt werden, die hölzerne Vorbilder imitiert. (Fotos der Tür und des Mosaiks in der Bildreihe oben).
Hypogäum - einige Details
Das Hypogäum aus der frühen römischen Kaiserzeit (1. oder 2. Jh. n. Chr.) ist von der Krypta aus durch ein Portal mit reich profiliertem Türrahmen zugänglich (jetzt durch ein Gitter verschlossen). Hinter einem Vorraum liegt der annäherend quadratische (3,68 x 3,80 m ohne Loculi), über 6 m hohe Kuppelbau der Bestattungshalle. Im Westen, Norden und Süden sind jeweils sechs, auf zwei Reihen verteilte Schiebestollen (Loculi) in die Wand eingelassen.
Außen um die Halle herum gibt es auf drei Seiten einen Gang mit Tonnengewölbe, der durch eine kleine Luke rechts in der Fassade zugänglich ist. Er diente offensichtlich der Deponierung von Knochen älterer Bestattungen, denn bei der Öffnung des Hypogäums war er bis zum Gewölbeansatz mit Teilen von Skeletten gefüllt.
(Informationen aus: Weber - Gadara, S. 359 - 369)
© Fotos, Zusammenfassung: Haupt & Binder
Archäologische Zeugnisse an der Ost-West-Hauptachse, u.a. Kolonnaden, Heiligtümer, ein Macellum und ein großer Innenhof, das Tiberias-Tor sowie eine der am besten erhaltenen und aufwändigsten unterirdischen Grabanlagen der Dekapolis.