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Museum für Islamische Kunst

Alhambra-Kuppel

Alhambra-Kuppel

Ein herausragendes Beispiel der Holzschnitzkunst im Museum für Islamische Kunst Berlin

Die um 1320 entstandene Kuppel stammt aus dem Palacio del Partal in der Alhambra in Granada, erbaut für die Nasriden, die letzte muslimische Dynastie in Spanien (1238 - 1492). Wie ein "Himmelsdach" überwölbte sie den obersten Raum eines Aussichtsturms, der Torre de las Damas. Der deutsche Bankier Arthur von Gwinner kaufte das Grundstück mit dem Turm aus Privatbesitz und schenkte es dem spanischen Staat, als er 1891 nach Berlin zurückkehrte. Dafür durfte er mit offzieller Erlaubnis die Kuppel ausbauen lassen und mitnehmen. Mehr Infos ganz unten.

Alhambra Cupola

Die Grundform eines 355 x 355 cm großen Quadrats wird durch Zwickel in den Ecken zu einem Achteck, über dem sich 16 trapezförmige Segmente zu der 190 cm hohen Kuppel mit einem Sternornament im Scheitel vereinen.

Alhambra Cupola

Am Sternornament an der Spitze des Kuppeldachs stoßen die 16 Segmente zusammen. Die Schnitzereien aus Zedern- und Pappelholz waren ursprünglich farbig gefasst, wovon Reste roter, blauer und grüner Bemalung zeugen.

Alhambra Cupola

Die 16 Trapeze sind mit ineinander verschlungenen, geometrischen Ornamenten verziert. In den achteckigen Sternen wird die Devise der Nasriden wiederholt: "Es gibt keinen Sieger außer Gott".

Alhambra Cupola

Der Übergang vom Achteck zum 16-eckigen Sockel für die trapezförmigen Segmente des Daches wird durch schmale Dreiecke mit Muschelmotiven erreicht. Das Kuppeldach ruht auf einem Stalaktitengesims (Muqarnas).

Alhambra Cupola

Stalaktitengesims (Muqarnas) mit der unablässig wiederholten Devise der Nasriden "Es gibt keinen Sieger außer Gott", die wohl auch im Kontext der Bedrohung durch die Reconquista zu sehen ist.

Alhambra Cupola

Auf den Panelen der 8-eckigen Basis erscheinen Bögen mit kufischen Inschriften und Pinienzapfen. Die Zwickel dazwischen und der Hintergrund sind mit Muscheln und Arabesken verziert.

Alhambra Cupola

Die Dreiecke in jeder Ecke des Quadrats sind mit geometrischem Flechtwerk und Pflanzenmotiven dekoriert. In die Mitte ist eine kleine Kuppel gesetzt.

Palacio del Partal

Der Palacio del Partal mit seiner Arkadenhalle neben einem großen Wasserbecken befindet im Komplex der Alhambra, der Palaststadt oberhalb von Granada in Südspanien, die unter dem Nasridenherrscher Muhammad III. (regierte 1302-1309) angelegt wurde.

Die Alhambra-Kuppel überdachte einst den Aussichtsturm dieses Palasts. Im 19. Jahrhundert, als Teile der Alhambra in Privatbesitz waren, wurde er "Torre de las Damas" (Turm der Damen) genannt.

© Foto: Philipp Zobel


Wie die Alhambra-Kuppel nach Berlin kam

Dies ist eine Geschichte, die mit dem zunehmenden Geschmack für den orientalischen Stil im 19. Jahrhundert zusammenhängt, als sich vornehme Berliner mit orientalisierenden Räumen einrichteten. Auch die Alhambrakuppel wurde für den Einbau in ein Privathaus erworben. Ihr Käufer war Arthur von Gwinner (1856-1931), einer der bedeutendsten Finanzmagnaten seiner Zeit und großer Alhambra-Liebhaber. Als er sich auf Auslandsposten in Madrid befand, besuchte er Granada, und, was aus heutiger Sicht verwunderlich erscheint, erwarb den damals in privater Hand befindlichen Palacio del Partal. Die spanische Krone hatte Anfang des 19. Jahrhunderts Teile der Alhambra verkauft. Als Gwinner 1891 nach Berlin zurückkehrte, schenkte er das Gebäude dem spanischen Staat, nahm aber die Holzkuppel mit und ließ sich diese in seine Wohnungen einbauen zuerst in der Rauchstraße 1 und später in der Sophienstraße 25. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde sie abmontiert und später nach Westdeutschland gebracht. Gwinners Erben haben sie 1978 dem Berliner Museum verkauft.

© Aus einem Text im Museum für Islamische Kunst Berlin